In Honduras werden die Stimmen der Präsidentschaftswahl vom 24. November doch überprüft. Das Oberste Wahlgericht (TSE) akzeptierte am Montag (Ortszeit) einen entsprechenden Antrag der Linkspartei LIBRE und von deren Präsidentschaftskandidatin Xiomara Castro. Man hoffe, dass diese ihre Niederlage nach der Neuauszählung der Stimmen eingestehe, wenn diese das bislang veröffentlichte Ergebnis bestätige, forderte Gerichtspräsident David Matamoros. Demgegenüber verlangte Manuel Zelaya als Chef der LIBRE, der TSE-Präsident müsse seinerseits den Wahlsieg der Linken anerkennen, »wenn Xiomara gewinnt«.
»Eine Tür öffnet sich«, begrüßte Castro den Kurswechsel des TSE. Sie hoffe, dass diese tatsächlich offen bleibe, damit der Weg zu einem Neuaufbau von Vertrauen frei sei. Dem vom TSE veröffentlichten offiziellen Ergebnis zufolge hatte sie am 24. November mit 28,8 Prozent den zweiten Platz erreicht. Als Wahlsieger proklamierte das TSE den Kandidaten der rechtsgerichteten Nationalen Partei, Juan Hernández, der 36,8 Prozent der Stimmen erhalten haben soll.
In Honduras wird vermutet, dass der plötzliche Kurswechsel des Gerichts mit Medienberichten zusammenhängen könnte, die Matamoros mit Korruptionsfällen in Verbindung bringen. Im Fernsehsender Cholusatsur präsentierte dessen Chef Esdras Amado López Zeitungsausschnitte von 1993, in denen über die Absetzung von Matamoros als Chef der Allgemeinen Zolldirektion berichten. Er soll sich der Unterschlagung, Bereicherung und Bestechlichkeit schuldig gemacht haben.